individuelle Reisen durch Südamerika im 2CV und/oder Land Rover - Erleben Sie das  ursprüngliche Südamerika

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Letzte Aktualisierung: 21.06.2014

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Eine Ente auf Südamerika Reise (Teil 2)

31.10.2011 - Karibik!

Endlich geht‘s weiter. Puerto Ordaz, Richtung Norden und übernachten in einem stinknormalen Hotel. Natürlich wieder alles vergittert, und schwer bewacht. Nach 21 Uhr gibt’s hier aus Sicherheitsgründen keinen Einlass mehr. Es scheint wirklich so zu sein, das die normale Bevölkerung ihr Leben hinter Gittern verbring, wobei die Verbrecher das Privileg haben frei, herumlaufen zu können.

Bei Barcelona treffen wir das erste Mal auf das karibische Meer. Wahnsinnsausblick, so wie man es sich halt vorstellt. Wir wollen nach Mochima , wo eine Schweizerin namens Brigitte ein Hostal betreibt. Ihr Mann (Venezolaner) empfängt uns und erzählt uns, dass sich Brigitte sich gerade in der Schweiz befindet. Wann sie zurückkommt????? keine Ahnung, wer weiß ob überhaupt. Auch sonst gefällt uns Mochima nicht so recht und wir beschließen, ein Stück zurückzufahren an die „Playa Colorada“ und kommen unter bei "Rita la Suiza" unter.

Sonntag den 23.10.2011:

Jetzt wollen wir aber zügig weiterkommen. Richtung Kolumbien und auf der Strecke sind wir ja immer in Meeresnähe. Sonntagnachmittag, auf der Autobahn Richtung Caracas , nur Chaos wegen dem Wochenend Rückreiseverkehr. Wir finden vor Caracas keine Übernachtungsmöglichkeit. Ins Zentrum zu fahren haben wir auch keine Lust. Also Augen zu (besser auf) und durch. Außerhalb Caracas fragen wir bei einer Streife der Nationalpolizei nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Fahrt uns nach; ihr könnt in der Comandancia bleiben, mit eurem Gefährt das so aussieht wie ein selbstgebastelter Volkswagen. Gut bewacht verbringen wir die Nacht in unserem Schlafwagen. Im Reiseführer hatten wir eine Posda in Choroni direkt am Strand vorgemerkt. Da wollten wir uns ein paar Tage aufhalten. Es geht über einen kleinen Pass von Maracai aus. Dieser ist allerdings ziemlich steil und direkt anzufahren. Nach ca. 15 km Anstieg müssen wir aufgeben "Gordita" schafft‘s einfach nicht. Wir wollen unser Auto auch jetzt nicht überfordern, wo wir ja noch genügend Pässe vor uns haben werden, wo es dann kein umkehren geben darf, wollen wir doch gut zurückkommen, nach Paraguay.

Es geht also weiter Richtung Westen, immer entlang der Karibikküste und kommen nach Chichiriviche, komischer Name oder? Dort finden hier die Posada Alemania, wo wir bei Monika www.karibik-pur-venezuela.de gut unterkommen. die Posada liegt nur 200 Meter vom Strand entfernt. Hier ist gerade eine Volksmusik und Schuhplattler Gruppe aus Bayern zu Gast (www.unterdarchinger-musi.de) die hatten ihren Auftritt beim Oktoberfest in Caracas. außerdem noch einen Auftritt übermorgen in der germanen-kolonie Tovar. Am Abend hatten wir alle zusammen frischen Meeresfisch gegrillt. Dazu gab’s in Aluminiumfolie eingewickelte Kartoffeln aus dem Kartoffelfeuer. Interessant waren für mich die Gespräche mit den Plattlern. Ganz anders wie die Themen, die man halt so hat, wenn man Reisende trifft. Doch der Abend mit den Unterdarchingern war sehr interessant und angenehm. Morgen wollen wir eine Bootstour zu den vorgelagerten Inseln machen.

Karibik


Mittwoch, den 26.10.11:

Wir tun uns zusammen, mit einer argentinischen Familie und besuchen die Cueva del Indio, sowie ein Santuario (Pilgerstätte) mit jeder Menge Heiligenfiguren, welche nur zu Wasser erreichbar ist. Dann noch ein Stopp auf einer Robinson Insel wo es kein Bier zu kaufen gibt und auch sonst nichts. Bist aber vollkommen allein. Also fahren wir weiter auf eine andere Insel, wo es auch was zu essen und zu trinken gibt und lassen uns dann so gegen 16 Uhr von unserem Kapitän wieder abholen Zurueck nach Chichiriviche: Heute geht’s weiter gen Westen.

Unser nächstes Etappenziel ist Adicora, ein Windsurfer-Paradies und wird unser nördlichster Punkt auf unserer Reise sein. Liegt auf einer Halbinsel unweit von Curacao. Aber, schon beim rausfahren aus Chichiriviche Straßenblockaden von irgendwelchen Demonstranten, die nicht so ganz mit dem Hugo Chavez einverstanden sind. Wir finden auf eine Beschreibung von einem Mopedfahrer eine Umgehung am Strand entlang durch Müllhalden, aber auch an schönen Sanddünen vorbei und kommen so doch noch recht früh von Chichiriviche weg. Wir kommen auch bald in Aicora an, wo wir bei Joachim in seiner Posada direkt, aber wirklich direkt, am Strand wunderschön unterkommen (www.archies-surf-posada.com). Joachim möchte mich im Kitesurfen unterrichten. Ich denk aber, dass das so nicht wirklich meine Welt ist. Was uns hier sehr angenehm auffällt, ist das hier wieder alles offen und unvergittert ist.

Sanddünen Karibik Karibik


Heute noch alles ganz tranquilo, ein bisschen Internet und kleinere Wartungsarbeiten damit "La Gordita" auch zufrieden weiterfliegen kann. Morgen geht es dann weiter, ich denke dass wir in zwei Tagesetappen in Kolumbien sein werden. Bis dann !

Venezuela: Andicora nach Kolumbien

Samstag 29.10.11:

Wir fahren weiter Richtung Maracaibo. Die Brücke vor Maracaibo ist 8,4 km lang und sehr beeindruckend. Nach einigem Suchen finden wir dann auch das Haus von Gerd Marko, wo wir eine Kuckucksuhr abgeben sollten, die uns Joachim in Adicora mitgegeben hatte. Gerd ist auch (wie ich) ein hängengebliebener aus guten Zeiten hier in Venezuela. Am Abend ein paar kräftig "Cuba Libre" und wir können super gut einschlafen.

Heute, Sonntag sind es grad noch 130 km bis zur kolumbianischen grenze. In Kolumbien ist Wahltag und somit sind die Grenzen geschlossen. Wir gehen in das einzige Hotel kurz vor der Grenze. So um 16 Uhr werden auch im Hotel das Eisentor und die Gitter vorgeschoben. Wegen der Sicherheit erklärt man uns. Ein LKW-Fahrer bittet mich um eine Zigarette "ist viel zu gefährlich "jetzt noch auf die Straße zu gehen um Zigaretten zu kaufen.

Stimmt also auch hier "Rauchen ist tödlich". Wir sind wieder mal von der Außenwelt ausgeschlossen. Montag, die Grenze ist wieder offen. Die Ausreise aus Venezuela geht reibungslos von statten. Die Einreise in Kolumbien geht auch problemlos über die Bühne. Stempel holen, die Papiere fürs Auto, sowie die Versicherung abschließen, ist so in ein anderthalb Stunden erledigt.

Hier treffen wir unsere Argentinier Nati und Patricio mit ihrem Mitsubishi wieder ("Argentina - Alaska") und nehmen zusammen kolumbianischen Asphalt unter die Räder.

Zusammenfassend noch ein paar Informationen:

Gefahrene Strecke in Brasilien 5100 km. Auf der gesamten Strecke die wir dort gefahren sind, wurden keinerlei Straßengebühren erhoben. Kraftstoff ist allerdings sehr teuer. Wir haben durchweg nur gute und nette Leute kennengelernt und hatten uns in Brasilien sehr wohl gefühlt. Selbst Polizeikontrollen bezogen sich immer nur auf die üblichen fragen nach dem Auto.

Gefahrene Strecke in Venezuela: 3400 km. Auch hier gab es keinerlei Straßengebühren zu bezahlen und der Kraftstoff ist wie schon erwähnt so gut wie geschenkt. Was die Bevölkerung angeht, kann ich auch hier sagen, dass es durchaus nur angenehme Begegnungen waren. Die von anderen Reisenden beschriebenen arrogante Polizei und Militärkontrollen sind an uns vorübergegangen, denn auch hier gab’s immer nur die Fragen nach diesem unserem wohl selbstgebastelten Volkwagen. Ansonsten bin ich allerdings von "meinem Venezuela" etwas enttäuscht worden. Das Land scheint zu verkommen, denn trotz allem Reichtum wird dieser wohl schlecht verteilt und nichts scheint mehr zu funktionieren. Das fängt schon bei der Müllbeseitigung an, für die sich wohl niemand mehr verantwortlich fühlt. Es bleibt zu hoffen, dass die unbeschreiblichen Schönheiten der Natur sowie das Land selbst doch bald wieder in verantwortungsvolle Bahnen kommen, denn es wäre jammerschade, wenn das hier so weitergeht wie es zur Zeit den Anschein hat.


Was erwartet uns jetzt wohl in Kolumbien??????? Karibik oder Afrika ???? Wir fahren zusammen nach Palomina, einem kleinen Fischerdörfchen am „Caribe columbiano“ und finden einen wunderschönen Übernachtungsplatz direkt am Strand. Wir merken sofort, das die Kolumbianer doch viel offener, hilfsbereiter und zugänglicher sind. Allerdings geht’s bei den Benzinpreisen so wieder richtig zur Sache. An Straßengebühren sind ab sofort so alle 30 bis 50 km 2,50€ zu berappen. Das geht ganz schön an die Reisekasse. Wir wollen heute weiter nach Santa Marta. Geld ziehen und auch Internet ist wieder mal dringend angesagt. Wir finden ein preisgünstiges Hotel mit Internet. Super, leider hat‘s auch bis zum nächsten Tag nicht funktioniert. Wir haben aber einen funktionierenden Geldautomat gefunden und sind jetzt wieder mit Pesos ausgestattet. Auffallend angenehm ist, dass fast alles wieder ohne Gitter funktioniert. Straßencafés und Restaurants in angenehmem Ambiente. Die Bevölkerung ist zunehmend dunkelhäutig, was wohl daran liegt, dass hier im karibischen einst sehr stark der Sklavenhandel betrieben wurde.



Mittwoch den 02.11.11:

Von Santa Marta nach Baranquilla sind es nur 130 km. Hier versuchen wir um die Mittagszeit in die Altstadt zu kommen, um diese ein bisschen zu erkunden. Nur Chaos trifft uns da. Mit viel Mühe finden wir die Kathedrale, weil Domi ja kein Kulturmuffel sein will. Ein ganz moderner Bau, dem eigentlich nichts Geistliches oder Göttliches anzusehen ist.

Total genervt (vor allem ich) verlassen wir Barranquilla und begeben uns Richtung Cartagena. Wir kommen im kleinen Fischerdorf "Boquilla" an. So hatte ich mir immer Afrika vorgestellt. Die Menschen dunkelhäutig, lästige Strandverkäufer, die einem alles Mögliche andrehen wollen und ein Bilderbuchstrand im Hintergrund. Wir kommen doch noch recht gut unter und Übernachten hier 20 Meter vom Meer entfernt, nachdem wir uns am Strand noch eine Portion „Camarones“ reingedrückt hatten. Auffallend hier: immer mehr Renault sind zu sehen, auch der legendäre R4. Ich erfahre, das die im Werk in Medellín gefertigt werden, und zwar bis heute.



Wir besichtigen die Altstadt von Cartagena so wie das „Museo Naval“, wo in früheren Jahren die Spanier und Engländer den größten Sklavenmarkt aller Zeiten betrieben hatten. Wir erhalten gute Informationen was die "Invasoren" früher so alles verbrochen hatten. Heute spielt die moderne alte Welt wieder den Moralapostel. Und es wiederholt sich grad mal alles wieder alles. Ich mein damit die grad stattfindenden Kolonialkriege (Libyen, etc.) Wir übernachten bei Sincelejo in einem ganz normalen Truckerhotel und nehmen heute Abschied von der Karibik. Möchten gerne wenigstens bis in die Nähe von Medellin kommen und fahren vorerst im Cauca-Flusstal bei angenehmen Temperaturen.

Wir kommen ganz gut vorwärts und können Fischer an einem Fluss beobachten, die mit einem Rundwurf ihre Netze im Fluss versenken und tatsächlich eine ordentliche Menge Fisch aus dem Fluss holen. Beim Schalten der Gordita macht sich ein zunehmend stärker werdendes Kratzen bemerkbar. Ich muss laufend die Kupplung nachstellen, solange bis dann das Getriebe fast nicht mehr zu schalten geht. So kann‘s nicht weitergehen, ich muss was unternehmen. Wir finden in irgendeinem Kaff, dessen Namen ich vergessen habe, einen hilfsbereiten Mechaniker und bauen heute noch den Motor aus. Die Gabel vom Ausrücklager der Kupplung ist angebrochen. Es wird geschweißt und verstärkt und der Motor wird auch heute noch reingehoben. Wir suchen uns ein günstiges Hotel und schlafen erschöpft ein.


Samstag 05.11.11:
Gegen 11 Uhr geht‘s weiter im schönen Tal des Cauca Flusses, immer schön am Fluss entlang. Aus dem Fels am Straßenrand kommt auf viele km frisches Quellwasser so richtig mit druck raus. Die Anwohner hier haben frisches Quellwasser rund um die Uhr gratis. Dann gehts los!!!!!!! Ich hatte die Anden hier total unterschätzt. Verrückte Steigungen die Gordita gerade noch so im ersten Gang schafft. 2 x muss Domi aussteigen (wegen der Gewichtsverringerung). Ein anfahren ist sonst nicht mehr möglich. Wir möchten doch noch möglichst nahe an Medellin kommen. Dann trifft uns noch ein Wahnsinns-Unwetter. Doch in einer Region wo es schon öfters mal bergab geht. Wir waren bis auf 2800 m geklettert und bleiben über Nacht in Don Matias, so 60 km vor Medellin. Ich spüre auch schon die ganze Zeit wieder, dass meine Kupplung wieder anfängt nachzugeben.


Sonntag 06.11.11:

Die Großstadt ist nicht so unsere Welt. Deswegen fahren wir durch Medellin durch, ohne uns groß was anzuschauen, mit Ziel Pereira in der Kaffee-Zone. Bei der Einfahrt in die Stadt ein Stau wegen eines Unfalls. Im Stau die üblichen Fragen: woher und wohin und überhaupt warum mit so einem komischen Auto ???? Nach Pereira ein Hotel suchen ist meine Antwort! Fahrt uns nach, wir bringen euch hin und lotsen euch in die Stadt. Die Freundlichkeit und Offenheit dieser Leute hier ist unbeschreiblich. Das Problem der Kupplung kann morgen gelöst werden. Ich bekomme eine komplette Werkstatt zur Verfügung gestellt, inkl. einem Mechanikergehilfen. Wir verschieben die Arbeit erst mal auf übermorgen!

Ich treffe mich mit Wolfgang Glück (www.cafeteratours.com). Wollen am Nachmittag eine Ausfahrt in die nähere Umgebung machen. Die Halbtagstour mit Wolfgang war sehr angenehm und vor allem sehr informativ bezgl. der Zona Cafetera. Was das Straßenbild angeht; es sieht wieder mal ganz anders aus hier. Immer öfters sieht man wirklich antike Willys Jeeps, die auch für den öffentlichen Personen- und Frachttransport eingesetzt werden. Manchmal beladen mit bis zu 20 Fahrgästen. Unglaublich. Beim Frühstück hatte ich noch ein schönes Gespräch mit vier Polizisten von der „Policia Nacional“ mit anschließendem Foto-shooting „Gordita und die Polizei“.

Am Abend machen wir noch eine schöne Stadtrundfahrt mit unseren neuen Freunden Fernando und seine Frau Gloria Liliana. Heute haben wir unsere 10000 km vollgemacht. Noch was sehr angenehmes hier in Kolumbien: in den Bierflaschen sind jetzt 0,33 Liter drin. Im Vergleich zu Venezuela, da waren es nur 0,22 Liter. Ach wie fehlen mir doch die schönen Einliterflaschen aus Paraguay. Am Dienstag baue ich noch mal Motor und Getriebe aus. Das Getriebe schmeißt zudem jetzt noch jede Menge Öl raus. Die Führungsbüchse der Getriebehauptwelle hat sich losgenudelt, es muss ein neues Teil in der Dreherei gemacht werden. Ich lass noch die Kupplungsscheibe neu belegen und baue am Mittwoch alles wieder zusammen. Fernando unterstützt mich mit allem was er zur Verfügung stellen kann. Die beiden sind wirklich super gute Leute. Am Abend treffe ich mich dann noch mal mit Wolfgang und seiner Frau Benita. Wir gehen eine Pizza essen und plaudern dann noch ein wenig an der Plaza beim Cafe-Willys-Jeep.

Donnerstag 10.11.11:

Heute geht es nach Cali. Fernando und Liliana begleiten uns noch bis zum Stadtrand wo dann Wolfgang wartet, um sich von uns zu verabschieden. Hier noch mal unseren herzlichsten Dank an Wolfgang, Benita, Fernando und Liliana. Die Fahrt nach Cali verläuft reibungslos und wir sind gut untergebracht in einem Backpacker Hostel www.iguana.com.co


Kolumbien - Ecuador - Peru

So, da sind wir wieder. Wir sind mittlerweile in Sued Peru angekommen. Hab dementsprechend viel nachzuholen mit meinem Bericht. So ging es weiter…

Von Cali aus fahren wir weiter Richtung Pasto. Geht alles ziemlich reibungslos, und wir uebernachten in "El Borde" in einem Motel. In Deutschland mietet man diese Etablissemants ueblicherweise fuer eine stunde oder so. Hier ist es genauso. Wir kriegen aber trotzdem einen sehr fairen Preis fuer die ganze Nacht, in einem seeeehr komfortablen Zimmer mit eigener Garage und einem riiiiiiiesigen Wandspiegel. Na ja, muss man halt auch mal mitgemacht haben.

Weiter am 12.11 Samstag
Wir treffen in Pasto ein, wo wir auch promt wieder sehr nette Leute kennenlernen, die auf unser Auto aufmerksam geworden sind und uns daraufhin ansprechen weil da am vergangenen Wochenende ein Oldtimer treffen stattgefunden hatte. Na ja, sind wir halt eine Woche zu spaet da gewesen. Auf der suche nach einer guenstigen Uebernachtungsmoeglichkeit richten wir unser "Camp" in einer Karrosseriebauwerkstatt ein zwischen einem alten Buick und einem VW Bulli Bauj. 52 ein. Stilgerecht uebernachten wir auch promt zwei mal hier.
Pasto liegt bei 2600 m und es ist nachts dementsprechend kalt und regnerisch

Montag 14.11.
Pasto - Ibiales die Grenzstadt zu Ecuador
Es geht alles reibungslos. Ibiales liegt bei 2900 m. Wir uebernachten in Otavalo an der ecuadorianischen Grenze, machen die Grenzabfertigung, und schließen in der naechsten Stadt (so 150 km weiter) die obligatorische Haftpflichtversicherung fuer Ecuador ab, fuer umgerechnet 5US$

Benzin ist hier wieder wesentlich billiger, fuer eine Gallone zahlt man hier so 1,30 $.

Da wir mittlerweile ganz schoen in Zeitverzug sind beschließen wir dieses Land mehr oder weniger im Schnelldurchgang zu bereisen, in der Hoffnung das unsere Gordita jetzt weniger Probleme macht.

In Quito treffen wir uns mit unseren Freunden Elisabeth und Rupert Gruber aus Deutschland, die gerade ihre Motorraeder fuer den Ruecktransport per Flugzeug nach Deutschland fertig machen. Im Web bei grubers unterwegs: www.umdiewelt.de

Es ist ein freudiges Wiedersehen und die beiden geben uns noch einige wertvolle Tipps fuer unsere Weiterreise.

Freitag 18.11.
Wir wollen heute noch aus Quito raus so weit wie moeglich. Auf geht;s! Weil wir jetzt ja schon einschlaegige Erfahrungen haben mit den Motels hier, beschließen wir wieder ein solches anzufahren. Diese sind, ich muss es an dieser Stelle endlich mal erwaehnen, absolut gepflegt und pik-sauber. So manches Hotel mit den Sternchen und so koennte sich da eine Scheibe von abschneiden. Auch was die Preise angeht, sind diese Unterkuenfte durchaus empfehlenswert. Und weil es so schoen war, bleiben wir noch eine Nacht in unserem Luxusestablissement, und wollen morgen, Sonntag den 20.11. fruehzeitig weiter.

An diesem Tag schaffen wir so gut 300 km bis nach Camilo Ponce. Wir sind so ziemlich geschafft an diesem Tag, und ich freu mich auf mein obligatorisches Angekommen-Bierchen.

Doch was muss ich da hoeren ???? In ganz Ecuador ist es strengstens verboten am Sonntag Alkohol auszuschenken oder zu verkaufen. Es wird tatsaechlich von Polizei streng kontrolliert. Vor jedem Restaurant und ueberall wo so ein Teufelszeug wie alkoholische Getraenke verkauft werden koennen, steht einer rum (auch in zivil) und observiert. Domi schafft es aber dennoch in einem Hinterhof ein paar Buechsen zu ergattern und fuer mich ins Hotel zu schmuggeln.
Na denn "Prost" zum abendlichen Daemmerschoppen.


Auf der Fahrt zur Grenze Peru faengt La Gordita schon wieder an zu spinnen. Ich glaub erst "die will halt kein so Billigheimer – Benzin“. Muss dann aber feststellen , das der Choke-Zug sich verklemmt hat und der Motor halt abgesoffen ist. Na ja, das geht ja noch.
Kann aber mit Freude feststellen dass das Getriebe kein Oel mehr verliert.

Wir machen die Grenzabfertigung nach Peru, und kommen dann grad mal so 10 km weiter.
Bienvenido en Peru an einer Straßenblockade von Demonstranten. Die sehen aber nicht so aus als ob die das nur aus Spaß an der Freud machen. Wir kriegen mit, das an vorgeschobener Front grad gewalttaetige Begegnungen mit der Polizei stattfinden. Die Sperre besteht schon einen Tag und eine Nacht na dann "prost Mahlzeit"

Da stehen wir also wiedermal. Aufregend ist aber dennoch der Fahrzeugpark der hier in der Blockade zu bewundern ist. Vor allem die Mopedrikschas die hier als Taxi sowie auch fuer den Warentransport eingesetzt werden. Bunte Dinger, sehen so aus als wuerden sie noch aus vergangenen Zeiten stammen mit dem Verdeck das eher zu einer alten Kutsche passen wuerde.

Mopdedrischkas

Die Dinger kommen in Teilen aus China und werden in Peru montiert.
Nach ein paar Stunden, die Polizei gibt die Strasse wieder frei nach heftigen Auseinandersetzungen an vorderer Front " alles erledigt". Kurz vor Tumbes koennen wir noch die Spuren der Auseinendersetzung erkennen. Abgefackelte Autoreifen, sowie jede Menge dicke Wackersteine auf der Strasse. Was da wohl vorgefallen ist ???????

Wir erfahren, das Demonstrationen in Peru immer sehr heftig sind. Deshalb hat wohl auch die Polizei die Strasse schon so 20 km vor dem eigentlichen Geschehen gesperrt. Hier ging es wohl um ein nicht eingehaltenes Wahlversprechen des Gobernadores eine Strasse neu herzurichten, damit diese wieder befahrbar wird.
Grenzstadt Tumbes:
Da wieder mal einige Wartungsarbeiten an "La Gordita" faellig sind, mieten wir einen Stellplatz in einer Holzhandlung, wo ich dann am naechsten Tag die angefallenen Sachen erledigen will.
Auf der suche nach einer guenstigen Unterkunft kommen wir dann in den Genuss einer Stadtrundfahrt mit einer sehr abenteuerlichen Mopedrikscha.
Tumbes ist wider erwarten ganz anders als die bisherigen Grenzstaedte. Auf der Plaza ein wunderschoen gestaltetes Freilichttheater, wo an diesem Abend eine Oper aufgefuehrt werden soll. Eintritt frei, einfach nur so.
Da wir eigentlich recht muede sind an diesem Abend, und ich weder in Deutschland noch sonst wo jemals eine Opernauffuehrung besucht hatte, beschliessen wir es hier auch nicht zu tun, und lieber frueh in "Position Horizontal" zu gehen.
Nach getaner Arbeit bleiben wir noch eine Nacht in unserem Hostal, um am naechsten Tag zeitig aufzubrechen.
Wir beschliessen die einfachere Strecke immer der Kueste entlang zu nehmen. Diese ist auch fuer Gordita einfacher, da es praktisch nicht in hoehere Regionen geht.
Bald schon erwarten uns die wildesten Wuestenlandschaften der Sechura-Wueste. Wir kommen gut vorwaerts, denn die Strassen sind wirklich vorbildlich. Fast alles vierspurig, wobei die Gegenspur manchmal bis zu 500 m daneben liegt.
Wir sind begeistert von der einmaligen Wuestenlandschaft, die mit riesigen Duenen bis zum Pazifik abfaellt. "La Gordita" fuehlt auch sehr wohl, und schnurrt wie eh und je.
In Piura uebernachten wir, und es geht weiter immer durch die Wueste mit ihren aufregenden Landschaften.

cali nazca 126 nazca-schluss-125.jpg

Am Strassenrand stehen zwei Pkw, einer mit geoeffneter Motorhaube. Einer winkt aufgeregt und veranlasst uns zum anhalten. Habt ihr ein Abschleppseil ????? Mein Motor ist fest (Ford), und wir wollen schleppen bis nach Huacho um da eine Werkstatt zu suchen. Ok wir waren ja auch immer sehr froh auf hilfsbereite Menschen zu treffen als wir Probleme hatten.

Wir treffen uns dann am Stadteingang von Huacho wegen eurem Seil. Dazu kam es leider nicht.
Wir fahren schon mal voraus, weil wir ja doch des oefteren anhalten zum fotografieren und so.
Fotostopp… wir sehen unsere beiden Schlepper ankommen, an uns vorbei mit affenartiger Geschwindigkeit, und ich hatte mal ein Abschleppseil. Gott sei dank hatte ich nur das einfache Seil aus der Ferreteria hergegeben, mit dem wir eigentlich immer die Haengematte aufgespannt hatten.
Ich bin sehr froh darueber, denn das andere wirklich gute ist ja Privateigentum von meinem freund Eckard. Ob der mir das wohl verziehen haette ?
grins grins grinsl

Ich merke allerdings schon wieder erheblichen Oelverlust am Motor. Auch die Leistung laesst einiges zu wuenschen uebrig. Das sollte eigentlich jetzt in Huacho erledigt werden, denn der Weg ist noch recht weit. Außerdem muessen wir noch einige Paesse von einiges ueber 4000 m bezwingen.
Es ist Samstag schon gegen Abend. Ich find noch eine Werkstatt wo jede menge Leute rumspringen.
Dem Chef versuch ich mein Problem zu erklaeren. Unwirsch antwortet er "kauf dir ein anderes Auto" kann dir aber noch einen Rat geben - ein paar Strassen weiter gibt es eine Werkstatt, wo ausschließlich an komischen alten Autos rumgeschraubt wird, VW Kaefer und so.
Dies koennte unser Platz sein, und es war auch so. Ein Zweimannbetrieb, Vater und Sohn die uns sofort aufnahmen.
Am Sonntag wird der Motor ausgebaut, und die Zylinderkoepfe abgenommen. Resultat, Kolbenringe an einem Kolben fest. Beim Abnehmen der Ringe faellt auch noch ein Teil des Kolbens, da wo die Ringe sitzen raus. Ein schoenes loch etwa von der groesse von zwei Zwanzig-Pfennig Briefmarken im Kolben. Kein Problem, der Kommentar von Ruper (Sohn), wir fahren morgen nach Lima so 150 km von hier. Dort lassen wir das alles mit autogen wieder zuschweißen, Ringe kaufen, egal von welchem Fahrzeug, Hauptsache sie passen vom Maß her, Kolben nachdrehen, neue Ringnuten drehen, und wieder zusammenbauen. Genauso war es dann auch. Ich hatte ja eh keine andere Wahl, denn fuer ne Ente gibts wohl in ganz Peru keine Teile.
Wir hatten jetzt bis hierher so 12000 km geschafft, und noch so 6500 km vor uns.
Mit einem komischen Gefuehl im Bauch starten wir. Ich nehms vorweg, der Kolben hat alles wunderbar ueberstanden, nur ein etwas unrunder Lauf in niedrigen Drehzahlen ist zu bemaengeln. Wie sollte es aber anders sein, wo doch jetzt vom Gewicht her zwei unerschiedliche Kolben eingebaut sind.
Heute bin ich maechtig Stolz auf unsere Arbeit. Bei manch anderen haette dies wohl das "Aus" , oder zumindestens eine "Uebungsunterbrechung" auf unbestimmte Zeit bedeutet.

Die Polizeikontrollen sind in Peru beruehmt-beruechtigt bei Reisenden die auf eigener Achse unterwegs sind. Und so sollte es uns wenigstens auch einmal erwischen.

Papiere und Versicherungsschein ist die Aufforderung bei der ersten Kontrolle unweit hinter Lima. Er will meine internationale Versicherung die auch Peru beinhaltet, absolut nicht anerkennen. Das aergert mich irgendwie denn in Peru waren wir ja international versichert. Na gut das war sowieso ein unsympatischer und unwirscher Knabe, und so werde auch ich ein bisschen lauter wie ich es im allgemeinen sonst so bin (Aussage von Domi)
Nach einigem Hin und Her laesst er uns dann weiterfahren mit der Bemerkung, das wir an der naechsten Kontrolle nicht so davon kommen werden, weil er jetzt dort telefonisch Bescheid sagen wird. 50 km weiter werden wir wieder rausgewunken, und das Theater geht weiter.
Wer in Peru ohne SOAT (nat. Haftpflichtversicherung) unterwegs ist, handelt gesetzeswidrig.

Das Fahrzeug wird auf der Comiseria festgehalten bis der geforderte Versicherungsschein vorliegt. Außerdem gibts dann noch ein ordentliches Busgeld zu berappen. Alle Einwaende bringen nichts, und ich verhandle dann mit verhaltener Stimme 50 Pesitos Colaborationsgeld aus. In Anbetracht meiner Colaborationsbereitschaft duerfen wir dann weiterfahren bis nach Chincha unter der der Voraussetzung das wir versprechen da unsere geforderte Versicherung zu kaufen.

Ok, wir kommen gegen Abend in Chincha an, und wir finden ein schoenes Hostel mit Pool und kaltem Bier. So koennen wir den Abend noch recht gut genießen.
Nach dem dritten Bierchen werden jedoch Rachegefuehle wach, und ich beschließe am naechsten Tag ein vertrauliches Gespraech mit dem Comandante der Policia Nacional in Chincha anzustreben.
Dann gibts ein schoenes Fruehstueck, und wir wollen die Comandancia aufsuchen. Geht leider nicht, denn Gordita will nicht. Die Batterie hat sich einfach verabschiedet. Also wieder eine Mopedrikscha und Batterie kaufen gehen, was dann auch schnell erledigt ist.
Domi versucht mich immer wieder von meinem Vorhaben mit dem Comandante abzubringen, und so gehe ich erst mal in eine Versicherungsagentur und frag nach einer entsprechenden Versicherung. Warum willst du noch eine ????? Deine hier ist absolut legitim, und außerdem darf er auch fuer ein auslaendisches Fahrzeug keine solche ausstellen.

Muy bien , meine Rachegefuehle steigen, und ich wills jetzt absolut wissen. Domi sagt das kannst du nicht machen. Mit der Polizei kann man nicht so einfach diskutieren. Die haben immer recht, und kauf doch einfach besagte Versicherung damit Ruhe ist. Mir kommt mein uralter Spruch wieder in den Kopf "Geld und Angst nie gekannt" also ab in die Hoehle des Loewen zum Comandante.

Vor der Comandancia hatten wir erst mal falsch geparkt, und der Wach- mann will uns gleich weiterschicken weil der Comandanta in einer anderen Comiseria seinen Dienst tut.

Da werden wieder mal ein paar Passanten die mit einer Profikamera unterwegs waren auf unser "komisches" Auto aufmerksam. Zuerst die ueblichen Fragen: woher, wohin, was fuer ein Auto ????
Und ihr seid tatsaechlich alleine unterwegs? Oder wo sind den die Toyotas die euch doch sicherlich begleiten????
Sie sagen uns das sie vom lokalen Fernsehkanal sind und haetten gerne ein Interview mit uns gemacht. Der Parkplatzwaechter haelt still und ist nur noch neugierig. Ich erzaehle alles ueber unsere Reise, und bemerke zum Schluss das wir ja eigentlich zum Comandante wollten, um mit ihm ein vertrauliches Gespraech zu fuehren betreffend eines kleinen Missgeschickes mit seinen Untergebenen. Ein kurzes Telefongespraech, und wir werden von den Journalisten direkt zum Comandante geleitet. Die durften dann sogar bei dem Gespraech dabei sein und mitschneiden.
Ich bekam vollkommenes Recht ausgesprochen, was meine Versicherungssache angeht. Außerdem gibt er mir dann noch einen handgeschriebenen Freifahrtsschein fuer den Rest unserer Strecke in Peru.
Mit gestaerktem Selbstvertrauen und befriedigten Rachegefuehlen machen wir uns auf den Weg.
Nazca soll unser naechstes Fernziel sein.
Durch immer wieder faszinierende irre Wuestenlandschaften ziehen wir immer weiter Richtung Sueden. Bei Ica wollen wir die beruehmte Huacachina Oase besuchen. Diese liegt nur 6 km auserhalb von Ica. Sogar gibt es am Stadtrand ein Hinweisschild, ein weiteres muss ich wohl uebersehen haben, denn der Weg geht immer weiter in die Wueste hinaus, ohne das eine Oase in Sicht kam. Ziemlich generft wenden wir und nehmen einen neuen Anlauf.
Ruck Zuck waren wir sogar ueber Asphalt nach Huacachina gelangt. Touristisch ziemlich kommerzialisiert, bietet sich auch der kleine Ort. Preise fuer Uebernachtung jenseits von Gut und Boese sind natuerlich die gewaltigen Sandduenen sehr beindruckend. Alles wird hier geboten, Sandboarding, Jeeptouren mit riesigen 4x4 Monstern Achtzylinder. Natuerlich gehts mit bis zu 10 Passagieren auf Wuestensafari.

Wir sind sowieso an diesem Tag beide sehr gereizt.  Bedingt dem ganzen Rummel der da stattfindet wollen wir nicht schon wieder Sand und Wueste sehen.
Wir ertappen uns immer oefters bei dem Gedanken "ach wie schoen ist doch unser Paraguay". Die Landschaft immer schoen gruen, 1-liter Bierflaschen, Asado mit Rindfleisch und gegrillten Daermen, die Menschen etc. Alles kommt uns so vor, das doch das Paradies auf Erden eigentlich in Paraguay liegen muesste. Von Domi hoere ich immer oefters den Spruch, der schon fast wie ein Gebet klingt:
Grazias a dios por haber nacido en la tierra que se llama Paraguay.

Wir merken, das wir eigentlich jetzt ein bisschen Reisemuede geworden sind, und haetten hier wohl besser mal ein paar Tage ausgespannt. Wir kehren also um und uebernachten dann in Palpa.
Von Palpa bis Nazca ist es nur noch ein Katzensprung. Unterwegs noch ein paar Fotostopps. Da geht mein Fotoapparat nicht mehr. Na ja, Domi hat ja auch noch einen. Ganz seltsam ist das Domis Kamera an der gleichen Stelle mit dem gleichen Defekt bleibt wie meine.

In Nazca will ich mir dann eine neue Kamera kaufen. Wir besuchen dann noch die geoglyphen von Nazca, wo wir dann leider keine Fotos machen koennen. Angekommen gehen wir erst mal zu einem Techniker der unsere Kameras begutachtet. Er sagt, das er sowas noch nicht hatte und er wuesste auch nicht wie er das reparieren kann. Na ja, dann muss halt eine neue her.
Hier in Nazca wollen wir noch mal zwei Tage bleiben, denn dann gehts wohl wieder nur bergauf ueber die Anden mit Ziel Machu Pichu.
Bevor es dann wirklich wieder losging mit der Kletterei, besuchen wir noch den Cementerio arqueologico de chauchilla . Das ist ein Graeberfeld aus der Praeinkazeit auf dem die typischen Langschaedel gefunden wurden. Knochen, Schaedel und Textilfetzen die ueberall herumlagen, wurden von Archaeologen in freigelegte Grabkammern gesetzt. Auch kann man beim herumlaufen hier immer und ueberall noch menschliche Knochenreste finden. Gegen Mittag an diesem Tag beginnen wieder in alpine Hoehen zu klettern. Ich hatte ja eigentlich ein bischen Bammel vor diesem Abschnitt, denn die Strassenkarte mit den Hoehenangaben verhieß nichts Gutes fuer unseren angeschlagenen Zwei-Zylinder-Motor.

Der erste Pass der Pampa Galeras mit dem Vicuna Nationalpark bringt uns "rasch" oft des laengerem im ersten Gang auf 3800 m. War schon ne beachtliche Leistung auf 155 gefahrene km von schaetzungsweise 450 m auf die 3800 m zu klettern. Wir sind sehr stolz auf unsere Gordita und auf uns selbst. Dann gehts erst mal wieder runter, ich denk mal so auf 3000 m  und auf der Abra Condorcenca befinden wir uns dann letztendlich wieder auf 4330 m.
Vertrauen ins ganze Team steigt, Stimmungspegel liegt bei heiter und uns geht es eigentlich "nur gut".
Wir uebernachten in einem Nest namens Puquio, wo wir wieder des Oefteren um unser eigenartiges Gefaehrt beneidet werden.
Also weiter Richtung Cusco, und bei der Lagune Yaurihuri sind wir wieder mal bei 4300 m angelangt.
La Gordita laeuft erstaunlich gut. Ich glaube heute, die hatte schon eine Vorahnung auf eine sehr interessante und emotionelle Begegnung, die uns dieser Tag noch bescheren sollte.

Enge Haarnadelkurven bei extremen Steigungen veranlassen mich oft schon so bei 30 kmh in den Ersten zu gehen, was ich ja vor langer Zeit bei der Bundeswehr als Kraftfahrer eines Uralt-MAN zur Genuege mit der Winkerkelle eingehaemmert bekommen habe. Bei jedem Schaltvorgang zwei mal kuppeln, und dazwischen immer die richtige dosis Zwischengas. Das ist Kraftfahrerleben vom Feinsten. An Steigungen muss dies allerdings auch noch blitzschnell gehen, sonst wirds nix mit dem lautlosen Schalten.
Genau in so einer Situation beim Zwischengas in der Haarnadelkurve kommt uns doch driftend, weil bergab, eine Ente entgegen. Und zisch, ist sie auch schon abwaerts hinter der Kurve verschwunden.
Domi wollte nicht glauben, das die irgendwo halten und warten. Ich hab dann aber doch gedreht (manchmal setz ich halt auch meinen Willen gegen das Wohlwollen meiner Domi durch) und da standen sie dann da ,die drei.  Zwei maedels und eine Ente, allesamt aus Argentinien, und haben auf uns gewartet. Es war eine Begegnung, als haetten wir uns schon hundert Jahre gekannt.
Bei unseren beiden Federbichos koennte ich mir das schon vorstellen, denn die stammen aus der gleichen Entenwiege in Argentinien. Fuer`s Fotoshooting haben sie sich auf jeden Fall stolz präsentiert und wir hatten noch ein tolles Gespraech mit den Beiden.
Paula, la Pulgita mit ihrem 3CV aus Argentinien waren auch schon 4 Monate unterwegs und verdienen ihr Benzingeld mit Kunsthandwerk, was sie dann in den Staedten an der Plaza verkaufen. Es war die einzige Begegnung mit einer Ente auf dieser Tour von insgesamt fast 19.000 km.

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Bevor wir dann in Carahuasi uebernachten, gehts noch mal auf 4000 m. In Atka gibt es an diesem Tag kein Benzin. Wir haben aber gluecklicherweise noch einen Reservekanister und so wird es ausreichen bis ins Valle Sagrado, von wo aus wir dann morgen den Machu Pichu besichtigen wollen. Die angenehme Ueberraschung hier, es gibt Bierflaschen von 1,1 Liter. Unangenehm war das kalte Wetter mit Nieselregen. Da schmeckt kein Bier. Da man Traditionen aber unbedingt pflegen sollte, hatte ich mir trotzdem eine Flasche mit Gewalt reingedrueckt.
In Ollantay Tambo befindet sich die letzte Eisenbahnstation zum Machu Pichu. Sehr frueh sind wir da um die Fahrtickets zu besorgen. Nachdem wir dann aber die entgueltigen Preise erfahren und es außerdem immer noch regnet, knicken wir den Machu Pichu. Alles in allem d.h. Zugticket plus Eintritt fuer uns beide sollte umgerechnet 270 Dollar kosten. Und nur um sagen zu koennen wir waren auch da, war uns das doch ein bisschen viel, wobei wir Paraguayos ja sowieso keine Knete haben.
Muessen zudem feststellen, das wir mittlerweile auch etwas Peru-Muede geworden sind. Wir wollen weiter nach Bolivien, und ob wir den Titi Caca noch in Peru besuchen, wollen wir morgen entscheiden.

Tagesziel ist Puno am Titikaka. Cusco wird nur gestreift und wir sind froh, wieder ausserhalb auf der Carretera zu sein. So beginnt wieder das Klettern bergauf. Irgendwann hab ich wieder das Gefuehl, das Gordita unter erheblichem Leistungsverlust zu leiden hat. Na ja, wir haben ja auch Gegenwind und es ist ja auch nicht grad ne Talfahrt. Dann muessen wir an einer Peaje anhalten um unsere Strassengebuehr zu entrichten. Hey Mann !! sag ich. Hast du ne Ahnung wie hoch wir hier sind ???? 4200 m sagt er, und es geht noch weiter rauf. Ein Stein faellt mir vom Herzen.
Da kann ich ja auch kein Durchzugsvermoegen erwarten bei unserem 600`ter Motoerchen.
Bei Puno erblicken wir zum ersten mal denn Titikaka. Schon beeindruckend solche Wassermengen in dieser Hoehe. Auch Puno wird von uns nur gestreift und wir fahren strebsam immer in Richtung Bolivien mit dem Titikaka als Panorama im linken Seitenfenster. Und so schaffen wirs dann auch bis Desaguadero, die Grenzstation zu Bolivien.
Die Grenzabfertigung verlaeuft reibungslos, wo wir noch an einer Befragung teilnehem die vom offiziellen Amt fuer Tourismus durchgefuehrt wird. Hier darf ich dann noch mal die Geschichte mit meiner Versicherung zum Besten geben und wir nehmen noch die 120 km bis La Paz unter die Raeder, wo wir uns dann ein richtig schoenes und teures Hotel goennen.

Bolivien - Paraguay - Der letzte Abschnitt

Sind bis jetzt drei Monate und acht Tage unterwegs.
Zurueckgelegte km ca. 15200.
Wir kommen relativ spaet weg aus La Paz. Ich moechte etwas außerhalb der Stadt tanken, und so fahren wir erst mal raus. Heute gibts kein Benzin !!!!! ist die Aussage aller Tankwarte. Und immer wieder bekommen wir die Auskunft das es wohl an einer bestimmten Tanke "in der Stadt" noch was gaebe. Wohl oder uebel muessen wir zurueck, was ich mir eigentlich ersparen wollte.
Wir finden besagte Tankstelle !!!!! und da ging genauso zu, wie ich es ueberhaupt nicht wollte.
Geschiebe, Gedraenge, Gehupe und ziemlich agressives Geschimpfe. Des oefteren werden wir auch von diesen boesen Toyotas mit ihren Rammstosstangen leicht angetaetscht um sich vorzudraengen.
Jeder will halt noch tanken, bevor hier auch noch Schluss sein wird.
Na ja wir bekommen dann doch noch den Tank zum zweieinhalbfachen "Gringopreis" vollgetankt, und koennen wieder stadtauswaerts rollen.
Wir schaffen es an diesem Tag noch bis zum Asphaltende nach Huari, das ist da wo das beruehmte bolivianische Huari-Bier gebraut wird. Es ist fuer mich unverstaendlich das in diesem Nest, wo man glauben muss die Welt waere zu Ende, so gutes Bier gebraut werden kann.
In einer Residencial finden wir Unterschlupf. Zimmer mit einem sehr komfortablen riesigen Bett, Gemeinschaftsbad und Toiletten unten im Hof. Trotzdem war auch im Zimmer fuer alle Beduerfnisse gesorgt in Form von je einem uralten Omapisstopf links und rechts neben dem Bett.
Wir nehmen uns vor morgen sehr frueh aufzustehen, und dann nix wie weg .
Kommen aber dennoch fruehmorgens mit dem Sohn des Hauses ins Gespraech, der Schriftsteller und Historiker ist. Der junge Mann sitzt im Rollstuhl und kann uns noch sehr viel Interessantes ueber die Geschichte und Gebraeuche dieser Region Boliviens erzaehlen.
Ueber das Altiplano wollen wir heute bis Uyuni durchstarten. Hier erwarten uns 200 km ganz ganz ueble Wellbelechpiste. Manchmal gehts auch ein bisschen bergauf und bergab.
Eine unscheinbare Bergkuppe bedeutet wieder mal das "Aus" fuer unsere Gordita. Es fehlen noch so 100 m um drueber weg zu kommen. Domi steigt wieder mal aus, und ich versuch mit erneutem Anlauf noch zweimal. Kurz vor dem Abwuergen hilft sie noch kraeftig mit und schiebt, und das in dieser Hoehe. Jedesmal schaffen wir es so 10-15 m weiter, und irgendwann sind wir dann auch oben, und es kann weitergehen.
Spaetnachmittag sind wir dann in Uyuni. Am naechsten Tag machen wir dann die obligatorische Salar Tour. Fuer mich mittlerweile nicht mehr soooooo aufregend, fuer Domi jedoch eine ganz andere neue Welt.
Am Abend wird dann noch das Auto entsalzt, natuerlich mit jeder Menge Wassereinbruch in der Gordita, so das auch der Innenraum erst noch trocken gelegt werden muss.

Abends zuerueck in Uyuni wollen wir auch was essen, was wir dann auch tun. Jedoch geht ein Gedanke uns nicht aus dem Kopf. " Eine schoene Parilla Completa " so mit allen moeglichen Fleischsorten und Innereien auf Holzkohle am Tisch serviert. Gibts aber in Uyuni nicht. Die naechste Parillada die so was bietet, ist noch sehr weit weg, und zwar in Villa Montes, fast schon an der paraguayischen Grenze. Hmmmm, was kann ich da nur tun, ich hatte mir ja vorgenommen meine Domi auf dieser Tour so gut wie moeglich zu verwoehnen. Wir beschliessen doch jetzt so zuegig wie moeglich "nach Hause" zu fahren. Es reicht jetzt auch irgendwie mit diesem Zigeunerleben. Morgens an der Tanke treffen wir dann noch Daniela und Gerd, die mit ihren zwei Motorraedern Suzuki 350 enduro unterwegs sind . Auch sie wollen Richtung Potosi-Sucre. Also fahren wir erst mal zusammen los. Wir zuerst, weil es da gleich hinter Uyuni zwei Paesse zu bezwingen gilt, vor denen ich aus frueherer Erfahrung ganz schoen Respekt habe. Schon an der ersten laengeren Steigung kommt wieder das unweigerliche "Aus". Da ist aber nichts mit schieben, denn es geht noch etliche km so weiter, bis auf angeblich 4200 m. Da gibst nur eins, schon mal ein Seil vorne festmachen, und den Toyofahrern mit dem anderen Ende des Seils immer kraeftig zuwinken. Endlich haelt dann auch ein vollbesetzter Toyota an und fragt nach unseren Beduerfnissen. Da er, wie er sagt ein Automatikgetriebe hat, moechte er seinem Toyo so eine Schleppaktion nicht zumuten, denn es geht dann wohl noch brutaler bergauf. Dani und Gerd sind mittlerweile auch bei uns angelangt. Dann erbarmt sich doch noch einer um uns ueber den Pass zu zerren. Das ganze durften wir dann noch zweimal in diesem ersten Teilstueck ausgiebig ueben. Bis wir dann auf die neue asfaltierte Strasse richtung Potosi rollen durften. Weiter geht es dann mit abwechselnd Motorraeder zuerst dann wir und so, immer abwechselnd. Hat sehr viel Spass gemacht mit den beiden, und so suchen wir uns denn gegen abend einen Uebernachtungplatz moeglichst unter der 4000 m Grenze. Was uns dann auch gelingt, denn wir finden den absolut schoensten Platz um im Freien zu Uebernachten von unserer ganzen Reise.

Wir bereiten zusammen unser Abendessen vor in dem wir alles zusammenschmeißen, was jeder so dabei hat. Ich finde dann auch noch bei uns eine halbe Flasche Rotwein, die wir da zu viert doch ganz erfolgreich mit geringem Zeitaufwand geleert hatten. Bis in die Nacht haben wir dann an einem Feuerchen noch geplaudert. Gott und die Welt war glaub ich unser Thema. Oder nicht ?
Es war auf jeden Fall ein sehr schoener Abend, und morgen soll`s dann weitergehen Richtung Potosi.
Obwohl ich, sowie ich schon des Oefteren gesagt hatte, hier nicht mal tot ueberm Zaun haengen moechte, bleiben wir zwei Naechte hier, weil auch Gordita wieder mal ein paar Streicheleinheiten noetig hatte.
Wir treffen uns dann auch in Sucre wieder im Hostal "Pacha Mama" wie immer wenn ich in Potosi bin. Pacha Mama ist in der Stadt, und man kann hier sein Fahrzeug (sofern es kein Monstermobil ist) direkt vor dem Zimmer abstellen. Das find ich sehr angenehm und praktisch.
Hier legen wir einen Ruhetag ein. Domi geht einkaufen, und ich mach nichts.
Unsere beiden Motobiker wollen weiter ueber die Che - Rute dann Richtung Peru. Wir moechten doch moeglichst schnell zu unserer Parillada kommen, denn das Verlangen nach "richtigem Essen" wird immer staerker. Auch mal wieder runterzukommen wo es wieder dickere Luft gibt, und alles gruen ist, waere bestimmt ok. Und dann noch die angenehmen klimatischen Bedingungen in tiefer gelegenen Gegenden... Ich muss jetzt immer oefters an den Eckard denken, der zwar nicht so gerne bei groesserer Hitze verweilt, derartige Klimazonen jedoch aus bestimmten Gruenden gar nicht so schlecht findet (nur fuer Insider)
Also geht es weiter, erst mal teilweise noch schoene Asphaltstrasse und dann die ueblichen Schlagloch- und Wellblechpisten Richtung Camiri.
Da hatten wir dann noch die zwei Schrauben der vorderen Motorhalter verloren, was zur Folge hatte, das auch die Befestigung des Getriebes aus seiner Halterung gesprungen war.
So drei bis vier km vor dem lang ersehnten Asphalt geht dann nichts mehr. Motor und Getriebe liegen versetzt im Motorraum und hatten dadurch die Handbremse (Trommel) festgezerrt.
Wir hatten die Piste, die in diesem Bereich sehr schmal war, komplett blockiert.
Da kommt er auch schon, der dicke LKW den wir kurz zuvor ueberholt hatten. Hupend versucht er uns vom Platz zu bewegen. Hey Mann, wenn du da vorbei willst hast zwei Moeglichkeiten:
Du machst uns einfach platt, oder du hilfst uns da weg zu kommen. Er entschied sich Gott sei Dank fuer die zweite Version, und schleppt uns dann noch die letzten 4 km bis zum Asphalt, wo wir so gegen zwei Uhr morgens totmuede in unserer Gordita Zuflucht finden…

Hatte noch unsere Lena vergessen ! Lena ein junges Maedel aus Deutschland, die uns schon ein paar mal in und um Uyuni begegnet war, radelt mit ihrem Bike auch schon einige Monate durch Suedamerika. Wir hatten sie dann noch mal in der Naehe von Padilla getroffen, wo wir dann am Wegesrand ein nettes Gespraech hatten, sie ist alleine unterwegs, und ich muss sagen Respekt Respekt !!

Lena

Also morgens dann hebele ich Motor und Getriebe wieder an seinen urspruenglichen Platz, und ersetze die beiden Motorhalterschrauben paraguayisch jeweils mit einem Stueck Draht, der niemals fehlt im Werkzeugkasten. Mittags sind wir dann in Villa Montes und duerfen uns dann den ganzen Nachmittag auf die uns bevorstehende Parilla Completo am Abend freuen.
Und die war dann wirklich ein voller Erfolg, mit ein paar Pacena-Bierchen und 32 Grad. Und dann nur noch gute Nacht.


Jetzt aber ab nach Paraguay. An der Urwaldgrenzstation Infante Ribarola machen wir noch ein paar Bilder mit den Grenzbeamten sowie mit den Militaers auf paraguayischer Seite, wo die Hauptrolle wieder mal La Gordita gespielt hatte.

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Und jetzt fahren wir durch bis Concepcion wo Domi unbedingt noch frischen Flussfisch bei Peter www.paraguay.ch einkaufen wollte. Sonntag morgen so um acht treffen wir da auch ein, und machen noch ein paar Stunden Ruhepause bevor wir uns dann auf die restlichen 400 km nach Coronel Oviedo begeben. Bei diesem Marathon hatten wir dann praktisch ohne Uebernachtung, abgesehen von ein zwei Stunden sitzend in der Ente, so 1300 km zurueckgelegt.

Ohne Ansage sind wir dann ueberraschend am Sonntag den 18.12. gegen Abend wieder zu Hause gewesen, wo Domis ganze Familie wie üblich draußen auf dem Gehsteig beim Mate versammelt war, und uns freudig begrueßte.

Teil 1 der Reise "Mit der Ente auf Südamerika Reise"

Begleite uns auf unserer Reise durch Südamerika. Von Paraguay bis in die Karibik. Alles mit der 2CV Kastenente